Die Begegnung mit einer richtig netten Griechin !!
Heute also mal wieder großer Lauftag, es geht von der Ostseite Karpathos, vom Örtchen Diafani, durch die Siedlung Avlona zur Westseite der Insel nach Vrykountas (auch Vourgounda oder Wurgunda genannt) Eine Siedlung, die schon vor mehreren tausend Jahren bewohnt wurde und wo man heute noch die in die Felsen geschlagenen Behausungen sieht. Weit vorn an der nördlichen Spitze der Landzunge versteckt sich eine spektakuläre Höhlenkirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist. In der wird am 28. August ein rauschendes Fest gefeiert. Das hab ich zumindest so gehört bzw. gelesen. Avlona, etwa auf der Hälfte der Wegstrecke, ist die größte Außensiedlung des größeren und bekannteren Ortes Olymbos und verfügt über Anbauflächen für Getreide, Gemüse und Wein.
Es sind dann fast 22 km hin und zurück zu laufen, es geht auch mehrmals über den Bergrücken, der Karpathos durchzieht und der ist hier mindestens 400..500 m hoch. Also ein ganz ordentliches Pensum, welches ich heute vor mir habe. Doch es ist ein wunderschöner Tag zum wandern und es ist mitten im Herbst. Und was sind das für schöne Früchte!
Der gestrige Tag war ja nicht so anstrengend, also wird das mit der Wanderung schon.
In Diafani ging es am Dorfausgang hinter der Schule ziemlich schnell bergauf und das ging auch auch eine ganze Weile so weiter.
Aber alles nicht so interessant, das man es hier besonders beschreiben müsste. Trotzdem ein toller Wanderweg.
So wie in jedem griechischen Dorf, gibt es immer Tavernen und so auch hier - aber in Avlona gibt es nur diese einzige. Als ich daran vorbei ging, ertönt eine Stimme aus dem Innern.
"Where you go to - to Wurgunda ??" Yes - antwortete ich der Frauenstimme, die aus dem Innern der Taverne kam. "Do you have enough Water ?" - Yes, of course" antwortete ich wahrheitsgemäß, von meinen 1,5 Litern waren vielleicht 2 große Schluck abgetrunken. "Do you need something else", fragte nun die Frauenstimme, die mit einer kleinen, älteren Frau auf der Taverne herauskam. "No, mhm..." antwortete ich, "maybe some Fruits?" nach einer kleinen Pause. "Oh, i have Fruits - wait", wobei das "wait" ziemlich bedingungslos klang. "Come" sagte sie und winkt mich in die Küche rein, die sich direkt an den äußeren Gastbereich anschließt. "Where you come from ?" war dann auch die nächste (übliche) Frage. "i come from Germany" war meine ehrliche Antwort. "Oh germania is good" sagte sie und "magst Du das?" - auf deutsch. Und hielt mir eine Birne hin. Nun gut, diese Birne wäre in jedem EU-Wettbewerb auf Grund ihrer Größe und des Wuchses durchgefallen - aber es war eine frische, gut aussehende, wenn auch kleine Birne. "Ja" sagte ich. "I have Grapes" sagte Sie weiter und besorgte eine Plastikschachtel. Dann füllte Sie die Birne und grüne und rote Weintrauben in die Plastikschachtel. "Maybe, you bring it back" sagte sie und wies auf die Plastikschachtel. "Yes of course" antwortete ich, schon ziemlich überwältigt von so viel Gastfreundschaft. Nicht genug all dessen, schnitt sie nun von einem großen Weißbrot eine dicke Scheibe ab und wickelte sie in eine Art Küchenrollen-Papier ein. "Bread an Fruits is good" und gab mir die Schachtel mit dem Obst und das Brot. Als ich Ihr Geld hinhielt, war die Anwort nur: "Nix, this is present". Ich war total beeindruckt und bedankte mich auf griechisch "Efcharistó polý" Erstaunt sah sie mich an und grinste - möglicherweise hatte ich es ja diesmal ziemlich gut ausgesprochen. Sie erzählte mir dann noch, das sie zwei Töchter hat und eine von beiden in Olymbos arbeitet in einer Taverne. Vielleicht würde ich die ja morgen sehen, wenn ich mir Olymbos ansehe. Und das solle ich auf jeden Fall machen!
Nach ein paar weiteren gewechselten Worten bin ich weitergezogen in Richtung Wurgunda und war tief beeindruckt über diese natürliche und helfende Art, miteinander umzugehen. Das ist wohl die ehrliche Freundlichkeit, die den Griechen nachgesagt wird. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie weit wir davon entfernt sind. Aber man kann ja versuchen, besser zu werden, denke ich mir.
Am Strand angekommen, ist es Mittagszeit - auch Zeit um die geschenkten Früchte zu essen und eine ausgiebige Pause zu machen.
Und ganz allein bin ich ja nicht, ich habe zum Essen sogar Gesellschaft!
Nach dem Essen kann ich mir ja die Wohnhöhlen und die heilige Stätte ansehen, also los.
Der Rückweg war kein Problem, allerdings war ich dann erst gegen 17.30 Uhr im Quartier - und auch ein bisschen geschafft. Aber es war ein toller Tag - Danke dafür!
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