DER FLUG
Die Reise ging diesmal auf einem anderen Kontinent - Nordamerika!
Am 13.6.2017 geht es los, um 5.05 Uhr fährt der ICE von Magdeburg in Richtung Frankfurt. Ich bin 3.50 Uhr aufgestanden, mein Sohn, der mich zum Zug nach Magdeburg gebracht hat, war superpünktlich, 10 nach 4 hat er geklingelt. Also schnell fertig gemacht, und 4.20 Uhr los nach Magdeburg. 10 vor 5 auf dem Bahnhof - der Zug steht schon da! Perfekt, nach einer knappen Stunde in Braunschweig umsteigen. Alles pünktlich, alles super, alles gut.
Die Zugfahrt von Braunschweig nach Frankfurt war interessanter, als ich vorher annahm. Hab zum Beispiel nicht gewusst, das dort so viel Tunnel sind, fast 30 % der Strecke sind getunnelt (oder heisst es vertunnelt, untertunnelt, untergraben oder wie?). Superpünktlich kommt der Zug auch in Frankfurt an, auf dem Hauptbahnhof.
Nun, vielleicht habe ich mich ja dumm angestellt, aber ein Weg zum Flughafen war nicht so einfach zu finden. Ich dachte (in meinem Leichtsinn), jeder der mit dem Zug am Hauptbahnhof ankommt, will auch zum Flieger. Nun, das war nichts. Nachdem ich ein paar nette Bahntechniker gefragt hatte die mir über den Weg liefen, war es einfach, mit der S-Bahnlinie 9 geht es zum Flugplatz.
OK, Zeit war genug, also zum S-Bahn Bahnsteig. Hm, schon wieder ein Problem, die Linie 9 fährt in
2 Richtungen - welche ist richtig ? Auf einer großen Tafel stand - ich bin auf dem falschen Bahnsteig. OK, Mist - Treppe wieder hoch (zum Glück Rolltreppe, aber der Koffer ist ganz schön schwer) und gerade rüber wieder runter. So jetzt noch 10 min warten, dann geht die Fahrt zum Flugplatz los.
Mann, ist dieser Flughafen groß. Also zuerst, mal orientieren. Was ist besonders blöd ?? Der schwere Koffer -versuche ihn loszuwerden. 15 min später - hat geklappt. Ich habe die Dame von der Airline (Condor) gefragt, ob ich beim Rückflug erst in Portland einsteigen kann, der Rückflug von Vancouver aus hat dort eine Zwischenlandung. Nein, das geht leider nicht. Dazu hätte ich die Flüge getrennt buchen müssen. Also gut, nun weiss ich, das ich in Vancouver ankommen und abfliegen werde.
Was jetzt - was essen !! Vorhin bin ich an einem Stand vorbeigegangen, da stand etwas von Taco's. OK, probieren wir mal. Ja, das war in Ordnung. Vor lauter warten hab ich noch ein paar EUR umgetauscht in (kanadische) Dollar, der Taxifahrer nachher - einen Kontinent weiter - will sicher auch bezahlt werden. So langsam wird es langweilig, ich bin kein guter Warter. Im Buchladen liegen jede Menge Liebesschnulzen, ich glaube, das ist nichts für mich. Also mal frische LUFT schnappen. Und weiter warten ...
So nun gehe ich zum Sicherheits-Check. Ja, das kenne ich schon von den letzten Flügen, ist in Frankfurt etwas automatischer. Wie das mit auto nun mal so ist, scannt der Pass-Scanner meinen Pass nicht. Und nicht, und wieder nicht. Ich (und gefühlt 300 Leute hinter mir) werden etwas ungeduldig. Nach ein paar weiteren Versuchen kommt mir eine Dame vom Sicherheitspersonal zu Hilfe. "Ihr Pass ist noch ganz neu", meint sie. Aha, gut zu wissen, dachte ich mir, hab ich ja auch erst im Januar bekommen. "Ja wenn der Pass neu ist, müssen sie ihn fest gegen die Kante drücken" flötet sie. Hm, na ja, dann drücke ich mal. OK sie hatte Recht (und Frauen haben so gern Recht), sie lächelt, die Tür geht auf und nun kann ich vom Automaten gründlich vermessen und fotografiert werden. Alles wird gut.
Die Größe des Frankfurter Flughafen hat doch was gutes, keine so langen Schlangen beim Durchleuchten. Das war in Berlin und Glasgow letztens viel schlimmer. Das Procedere kenne ich ja schon, alles metallische ablegen. Also Notebook raus und Gürtel ablegen. Mein Gott, hoffentlich verliere ich meine Hose nicht. Ich bin ja so schlank geworden ... aber Spass bei Seite, der Automat piept nicht -und ich bekomme meinen Gürtel (Gott sei dank) und den Rest zurück.
So jetzt gefühlte 5000 m zu meinem Gate laufen, ich glaube Gate 43. Und hinsetzen und warten. Es ist jetzt kurz vor 13 Uhr, in einer Stunde soll der Start sein. Schon wieder warten, hatten wir das nicht erst ? Da war mir wohl noch nicht so richtig klar, das 10,5 Stunden fliegen eigentlich auch nur warten auf die Landung sind. Schön, das ich ein Smartphone habe, damit ist immer irgend ein Zeitvertreib möglich. Mach'n wir mal 'n Foto und stellens irgendwo ein ...
So kurz nach zwei wird irgendwas englisch gebrabbelt und Namen vorgelesen. Hm, das sind entweder die, die fliegen dürfen - oder die, die hierbleiben. Nach 30..50 Namen, ich war nicht dabei, werde ich doch etwas unruhig. Dann werden die gebeten, mit kleinen Kindern, dann ältere Leute - zum Glück gehöre ich nicht dazu. Hm, nun ist schon 20 nach 2, ich dachte um die Zeit bin ich schon über Hannover oder weiter, darf ich an den Schalter. Merke Pass neu, also fest gegen drücken. Der Automat erkennt mich. Die Dame lächelt und läßt mich passieren.
Wenig später bin ich an Bord und suche meinen Platz. C26 das ist genau über der Tragfläche. Gut dann weiss ich als erster, wenn sie abgebrochen ist. Wenig später setzt sich eine große Dame (englisch sprechend) neben mich. Als ich in entsprechend langer (oder kurzer Zeit) nichts sinnvolles antworte, versucht sie mich nicht weiter zu belästigen. Am besten (den) ignorieren, hat sie sicher gedacht. Na ja macht nichts, ich werde noch Gelegenheit haben, mein unvollkommenes Englisch an Mann/Frau zu bringen. Wenigstens hat sie während des Flugs nicht geschnarcht - zumindest nicht laut.
Der Flug ist öde, wirklich. Was kann man machen? Vor mir hängt ein kleiner Glotzkasten. Oh, cool da kann man ja erst mal auf die Knöpfe drücken - mal schauen, was so drin ist. Mitten beim schönsten Knopfdrücken fängt der Kasten an, nicht mehr auf meine Befehle zu reagieren, sondern hält mir eine Sicherheitsbelehrung. Und da er weiss, das ich Englisch Lernender bin, gleich danach noch mal in Englisch. Perfekt, wie Memory spielen. Und prima, ich finde es immer gut, wenn kleine Computer "NICHT" tun, was ich möchte. Hier muß wohl ein anderer Admin sein.
So ein, zwei Stunden später (und das ist nicht viel bei 10,5 Stunden) und ein so la la Essen (ok, es gab noch schlimmere) später, dachte ich mir, Du hast ja Premium Entertainment gebucht und da sind doch noch sicher hundert gute Filme für dich drin. Du mußt nur irgendeinen Code eingeben, damit wird Premium freigeschaltet. Hm, alles habe ich ausgedruckt, nur diese Codes nicht! Pech? Nö, ist ja per mail gekommen, muß also im iPhone sein. Pech, kein Internet im Flugzeug - also auch keine Mail's, aber eventuell zwischengespeichert ? Nö - Pech imap-Konto, ohne Internet kein Zugriff auf mein Postfach. Pech, Pech, Pech, wie blöd ist das denn? Aber meine sanft lächelnde Stewardess (muss fast in meinem Alter sein, und dann fliegt sie immer noch? Also stürzen diese Dinger doch nicht so oft ab) sagt zu mir, dass ist doch kein Problem, in ein paar Minuten wird es freigeschaltet sein. Mann, muss die einen guten Draht zu dem Admin auf dem Flugzeug haben!
Und nach ein paar Minuten habe ich das volle Programm. Zuerst "Hidden Figures" gesehen, ein wirklich guter Film über 3 amerikanische schwarze Frauen, Mathematikerinnen, die in den 60 'ern zu der Zeit, als in USA noch Rassentrennung war, am Raumfahrtprogramm mitgearbeitet haben. Den Film wollte ich eigentlich auch im Kino sehen. Dann ein paar Kurzfilmchen, dann ein wenig schlafen. Aufgewacht, gerade begann der Überflug über Grönland.
Blick auf die Küste von Grönland |
Nicht wirklich grön, aber das Schmelzen von Eis an der Küste ist auch für mich zu erkennen. Im Bild ist übrigens auch die Tragfläche zu sehen, und sie hat durchgehalten!
Der 2. gute Film, mit Will Smith "verborgene Schönheit", ging mir wirklich unter die Haut. Es geht um seine gestorbene Tochter und den Umgang mit dem Tod. Ja.
Lange Zeit versuche ich immer, woanders möglichst wenig Toiletten aufzusuchen, im besonderen in Zügen oder Flugzeugen. Aber 10,5 Stunden kann auch ich heute nicht durchhalten. Aber ich habe es geschafft, na ja und ich war froh, das die eine Toilette mithatten, über den Rest möchte ich nichts schreiben.
An viel mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, doch bald später und schon interessante Eindrücke von Kanada beim runterschauen bekommen, setzt die Maschine zur Landung an. Bups, aufgesetzt und ich bin auf dem amerikanischen Kontinent. Nun Anstellen zum Aussteigen ... meine große nicht sprechende Sitznachbarin lächelt mir zu und ist verschwunden - vielleicht wäre sie ja doch nett gewesen ?? Eigentlich ein völlig stressfreier Flug ohne Turbulenzen oder sonst was. So, jetzt kommt die "immigration" in Kanada. Also versuchen, die Ohren auf englisch zu schalten den Beamten nichts falsches erzählen. Da ich eine ESTA habe, denke ich eigentlich - alles wird gut.
So wieder Pass scannen, mittlerweile ist er nicht mehr neu und ich muss nicht mehr drücken (vielleicht sind auch die Scanner in Kanada besser) und nun stehe ich vor einer jungen (schwarzen) kanadischen, streng blickenden Grenzbeamtin. Sicher noch 5 Jahre jünger als mein Sohn. Ich weiss nix mehr, ich hab auch nicht wirklich die Fragen gut verstanden - aber sie hat dann den Stempel in den Pass gedrückt - ich war jetzt also angekommen. Da war doch das Gespräch mit dem (indischen, ja und mit Turban) Taxifahrer viel einfacher, wir haben uns sofort verstanden. Er ist vorher 12 Jahre Taxi in Italien gefahren. Nach 20 min war ich in meinem Guesthouse.
Vancouver, ich bin da!
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