Mittwoch, 21. Juni 2017

8) Urlaub 2017 - KALIFORNIEN - LASSEN VOLCANIC PARK

KALIFORNIEN - LASSEN VOLCANIC PARK

Heute geht es in eine Vulkangegend - ich bin gespannt. Aber der Reihe nach. Frühstück hab ich in dem winzigen Ort Bieber nicht gefunden, also geht es erstmal in Richtung Ziel. Das Wetter ist traumhaft, nicht zu warm. In einem kleinen Dorf, in McArthur, mache ich Frühstücks- und Tankstop. In einem netten, kleinen Laden gibt es Frühstück. Man erkennt, das ich fremd in der Gegend bin und bietet mir gleich einen Platz am "Table of Wisdom" an, der sieht aus wie ein Stammtisch in good old Germany. Die Leute dort sind sehr freundlich und aufgeschlossen, auch erstaunt, das jemand von so weit her in ihrem Dorf Rast macht. Wir reden so über einiges, auch was aktuell passiert ist und vor kurzem passierte. Über einen Herren mit rotem Schlips fällt unter anderem die Bemerkung "crazy fool", also alle mögen ihn dort nicht.



Mit dem Herren auf dem Bild hab ich eine Weile erzählt, mal in Englisch und auch ein bisschen in Deutsch. Er erzählte mir, das er Ende der sechsziger Jahre in San Francisco studierte und im Studium unter anderem auch deutsch gelernt hat. Seine Vorfahren stammen aus Deutschland, sein Ur (ur?) Großvater ist 1870, als Deutschland mit Frankreich einen Krieg geführt hat, ausgewandert, er wollte diesen Krieg nicht mitmachen und hat sich deshalb in Kalifornien angesiedelt.

Der Gegend hier ist ganz anders als in Oregon oder Washington, es ist schon viel staubiger und trockener, es sieht aus wie Sierra Gebiet, hier sind auch wenig Ackerflächen. Dafür wird es langsam immer wärmer.








Am Horizont ein großer schneebedeckter Berg, sieht vulkanähnlich aus -  könnte das mein Ziel sein?
Nein, er ist es nicht - und eigentlich hatte ich mir Kalifornien nicht so schneebedeckt vorgestellt Ende Juni. Ich weiss noch nicht, was mich heute erwartet.



Der Weg führt vorbei an einem  kleinen Ort, Old Station, dann bin ich schon am Eingang zum Nationalpark. Eigentlich ist hier alles so, wie bisher in jedem Park. Ein Kassenhäuschen, in dem eine behutete Park- Rangerin wartet, sie verteilt ein paar Prospekte und Beschreibungen zum Park und wünscht mir einen schönen Aufenthalt. Und tatsächlich, der See am Eingang des Parks ist wunderschön in die Landschaft eingepasst.




Nach ein paar Kilometern Fahrt durch den Park ist plötzlich die Straße gesperrt. Wenig später weiss ich auch warum, die Straße dahinter ist total zugeschneit und nicht geräumt. Ich stelle mein Gefährt am nahegelegenen Parkplatz ab und mach mich zu Fuss auf den Weg.


Je weiter ich nach oben wandere, desto höher wird der Schnee, ich laufe stellenweise auf 5 .. 6 m hohem Schnee und Verwehungen den Berg aufwärts. Und heute ist der 21. Juni! Das Ziel ist eigentlich ein Stück aufwärts der Shadow Lake, aber der Weg zieht sich, es sind auch keine Wegweiser mehr zu finden, alles verschneit. Aber von oben wärmt die Sonne und von unten kühlt der Schnee. Das ist sehr angenehm. Leider kann ich kaum was von den vulkanischen Einflüssen in diesem Park sehen, das ist alles total zugeschneit. Wenn der Schnee weg ist, soll es hier so aussehen wie im Yellowstone. Leider noch nicht im Juni, schade. Trotzdem steige ich völlig allein den Berg weiter aufwärts. Unter mir meterhoher Schnee. Ich denk mir - so total ungefährlich ist es vielleicht nicht, hier zu wandern, der Schnee taut von unten, wenn ich ein einbreche, ist von mir vermutlich nichts mehr zu sehen. Und vielleicht 5m zu fallen - nach unten, könnte vielleicht auch recht gefährlich sein, noch dazu in dieser Einsamkeit. Nur maximal 2..3 Wanderern bin ich bisher auf meinem Fußmarsch im Park begegnet.
OK, ich kehre um, dann hab ich diesen See da oben eben nicht gesehen. Steige also wieder den Berg abwärts und plötzlich - knack ... mein rechtes Bein ist in einer Spalte komplett verschwunden. Aber alles ist gut gegangen, der Rest von dem Kerl ist ja noch draussen. Da hat mein Schutzengel mal wieder ganze Arbeit geleistet und mich am Schlafittchen fest gehalten !! Das Bein vorsichtig rausgezogen und weiter den Berg nach unten gelaufen. Das ist ja noch mal gut gegangen, aber die Vorahnung hatte ich ja. Im Kopf ist wohl noch alles in Ordnung, ich bin früh genug umgekehrt. Also weiter, wieder abwärts. Reissende Flüsschen stürzen sich neben mir den Berg runter.



Die Natur ist einzigartig, viele Bäume, sehr hoch, stehen hier rum.


So ist das wirklich ein sehr schöner Park, wer allerdings wirklich blubbernde Erdspalten und schwefelige Dampfwolken sehen möchte, sollte zwischen Juli und September hier sein. Dann ist der Schnee sicher komplett getaut. Zum Abschluss noch ein (stibitztes) Foto von dem See, den ich eigentlich sehen wollte.


So kann ich heute gegen 14.30 Uhr aufbrechen, das nächste Ziel soll der Yosemite Nationalpark viel weiter südlich sein, allerdings noch ein großes Stück von hier entfernt. 

 Ein großes Stück sind in diesem Fall 5 Stunden und 25 Minuten, wirklich zu viel für einen Tag. Aber diese Strecke verspricht interessant zu sein, durch Nevada, da hab ich gleich noch einen Bundesstaat auf meiner Liste, an den ich vorher nicht gedacht habe. In etwa der Mitte liegt der South Lake Tahoe, dort das Städtchen Carson City, Hauptstadt von Nevada. Bis dahin müsste ich es heute schaffen, das sind etwa 3 Stunden. Vorbei an Susanville, dann ein ganzes Stück durch die Sierra Nevada, durch Reno durch und dann nach 20 Minuten in Carson City ankommen. Na, das schaffen wir! Und morgen früh von Carson City 2,5 Stunden über den Tioga Pass in den nächsten Park. Das ist der Plan!
Und los!

Leider klappt das nicht, aber das ist schon die Geschichte vom nächsten Tag 😕 ...














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